Bundesstrasse
2 Quer durch Deutschland - Route 8.5 |
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Garmisch-Partenkirchen
ist weniger für historische Sehenswürdigkeiten als für
seine Landschaft mit dem Zugspitzmassiv bekannt, und bietet
vielfältige Möglichkeiten zum Bergwandern und zum
Wintersport, auf die wir hier nur am Rande eingehen können. Aber
auch die historischen Bauten lassen sich sehen.
Die um 1090 erbaute, romanisch-gotische Alte Pfarrkirche St. Martin* war einst die einzige Pfarrkirche und damit die Mutterkirche für das ganze obere Loisach- und Isartal. Um 1288 und 1462 wurde sie umgebaut und erweitert. Es sind zahlreiche Fresken aus dem 12.-15.Jh. erhalten, die lange Zeit übermalt waren. Einige sind durch die spätgotische Einwölbung 1522 beeinträchtigt, wie die etwa 7 m hohe Darstellung des hl. Christophorus an der Nordwand (um 1330). Daneben die Passion Jesu (um 1400) in 14 kleineren und größeren Darstellungen. Der obere Teil der Ostwand wird von der spätgotischen Darstellung der „Zwölf Apostel“ (um 1430) beherrscht. Rechts des Presbyteriums wird auf drastische Weise das „Jüngste Gericht“ veranschaulicht (um 1430). Darunter teilt der „Heilige Martin“ seinen Mantel mit dem Bettler. Die großformatige Szene stammt noch aus dem 13. Jh. Die wiedergewonnenen Garmischer Wandgemälde gehören zu einem der vollständigsten und bedeutendsten Zyklen mittelalterlicher süddeutscher Wandmalerei. Westlich liegt das ehem. Hotel Husar (1611) mit Wandmalereien (1801), das alte Brauhaus und der alte Dorfkern um die Frühlingstraße mit traditionellen Bauernhäusern, die heute teilweise auch Ferienwohnungen vermieten. Sie ist eines der beliebtesten Postkartenmotive. Die B23 führt weiter über die Loisachbrücke zum Marienplatz, an dem die Neue Pfarrkirche St.Martin°. Sie wurde 1730 bis 1734 vom Wessobrunner Joseph Schmuzer im typischen süddeutschen Barock erbaut. Die Deckengemälde stammen von Matthäus Günther. Beim Bau wurden Steine von der 1730 abgebrochenen Ruine Werdenfels verwendet. Um den Marienplatz sehenswerte Gebäude wie die Alte Apotheke (1792), das Posthotel (1512) mit Café-Terrasse und das blaue Hiblerhaus (18.Jh.).
Die Wallfahrtskirche St.Anton° wurde 1704-08 anstelle einer Kapelle aus dem 17.Jh. erbaut, 1734–36 um einen ovalen Anbau erweitert und 1935 um ein Franziskanerkloster ergänzt. Der Entwurf für die Kirche stammt vom spätbarocken Baumeister Joseph Schmuzer aus Wessobrunn. Die Fresken, die zu den schönsten und bedeutendsten des 18. Jh. in Deutschland gehören, sind das einzige erhalten gebliebene Kuppelgemälde des südtiroler Malers Johann Evangelist Holzer, einer der gefragtesten Fassadenmaler Augsburgs. Zu den Anlagen führt seit Endes des 18. Jh. ein Kreuzweg. Ein Forstweg führt von hier vorbei an der Dax-Kapelle zur Esterberg-Alm und weiter zum Wank. Am Beginn der Ludwigstraße steht das Sebastianskircherl (1637), ursprünglich eine Pestkapelle am Pestfriedhof. Die Fassadenmalereien und das Gemälde der apokalyptischen Reiter stammen vom Partenkirchner Prof. Josef Wackerle. Der historische Teil der Ludwigstraße verläuft von hier in südlicher Richtung. Wegen großen Bränden 1811 und 1865 stammen die meisten Häuser aus der Zeit danach, im Sinne des Heimatstils ausgestaltet durch Wandmalereien, Erker, Ausleger, Stuckierungen. Unverändert manifestiert nur die neugotische, auf einer Terrasse aufragende und den Straßenraum beherrschende Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt von Matthias Berger den Stilwillen der Zeit nach 1865. Das alte Hochaltarbild von Litterini konnte gerettet werden und befindet sich heute im Seitenschiff. Von den Bränden verschont blieben das Wackerle-Haus (Nr.47, heute Heimatmuseum, erbaut 1747) und am südlichen Ende das "Alte Haus" (Nr.8) aus dem Jahr 1772. Die Ludwigstraße verläuft auf der im 2.Jh. alten Römerstraße Via Raetia von Verona nach Augsburg, die hier auch mit der Via Imperii von Stettin nach Rom übereinstimmt, und an der das schon damals bestehende Castrum Parthanum eine wichtige Station war. Damit ist Partenkirchen um gut 600 Jahre älter als Garmisch, das 802 von eingewanderten Bajuwaren gegründet wurde, während es sich bei den Partenkirchnern um "fußkranke Römer" handelte.
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![]() Garmisch, Hotel Husar und Alte Kirche ![]() Garmisch, Marienplatz mit Posthotel und Neuer Pfarrkirche ![]() Partenkirchen, St.Anton Im Hintergrund Alpspitze und Zugspitze ![]() Partenkirchen, Sebastianskircherl ![]() Auffahrt zur Pfeifferalm mit einem der letzten traditionell gedeckten Heustadl - inzwischen verschwunden. |
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Tip: Reisefilme aus aller Welt |